16 Tage durch eines der schönsten Nachbarländer Deutschlands

Der Pfadfindertrupp des Stammes erkundete in diesem Jahr das östliche Nachbarland und stieß dabei auf wunderschöne Landschaften, lebendige Städte und einen Fluss, der es in sich hatte. Außerdem ging es zum Baden an die Ostsee und mit einem Zwischenhalt in Berlin schließlich wieder nach Nürnberg.

Doch am Anfang stand das Packen, wie bei jeder Sommerfahrt. Und so wurden Mitte August Zelte, Isomatten, Kocher und Biertische in den Anhänger geladen, der mit auf die Rundreise quer durch Polen kommen sollte.

Als alles verstaut, verzurrt und angeschnallt war, konnte es losgehen. Mit einer Zwischenübernachtung im tschechischen Brno gelangte der Pfadfindertrupp von Nürnberg aus zum ersten Ziel: Zakopane. Eine Kleinstadt im Süden Polens, die vor allem als Zentrum des polnischen Wintertourismus bekannt ist. Doch auch im Sommer gibt es hier einiges zu entdecken, nicht zuletzt den nahegelegenen Nationalpark der „Hohen Tatra“.

Hier wanderte der Trupp auf verschlungenen Wegen hinauf zum Tal der fünf Seen. Dabei hieß es allerdings zunächst Schlange stehen. Am Eingang zum Nationalpark stauten sich die Massen, die zum Morskie Oko, dem Meeresauge, wandern wollten. Nach einer kurzen Etappe über eine Asphaltstraße, in Reiseführern auch Wanderautobahn genannt, bogen die Pfadfinder allerdings in Waldwege ab, die schon bald nicht mehr so überlaufen waren, und konnten weitgehend ungestört die Hohe Tatra genießen. Es ging vorbei an kleinen Flüssen, großen Wasserfällen, kahlen Felswänden und üppigem Mischwald, bis nach einem letzten Anstieg der erste Bergsee mit einem atemberaubenden Ausblick belohnte. Klares Wasser lud zum Abkühlen ein, bevor es zurück zum Zeltplatz ging.

Auf diesem Zeltplatz, der unterhalb der Skisprungschanzen des Ortes gelegen ist, gab es außerdem den ersten Teil des perfekten Sommerfahrtsdinners, bei dem Kleingruppen ein Drei-Gänge-Menü zauberten und um die meisten Punkte in der anschließenden Bewertung buhlten. So gab es selbst gemachte Burger, während nebenan Skispringer beim Sommertraining die große Schanze herunter rauschten.

Kulturelle Highlights in Krakau

Nach den Erlebnissen in Polens Natur stand ein Besuch in der Nürnberger Partnerstadt Krakau auf dem

Programm. Der großzügig angelegte Zeltplatz bot genügend Platz, um auch mal eine Partie Mölkky oder Fußball zu spielen, und war dennoch recht zentral gelegen, sodass es mit dem Bus schnell in die schöne Innenstadt ging. Dort warteten unter anderem die von außen beeindruckend anzusehenden Tuchhallen auf die Pfadfinder, wo abends Pantomimen und andere Künstler für Unterhaltung sorgen, auch der Ententanz soll hier schon gesichtet worden sein. Nach einem Spaziergang durch „Polens schönste Stadt“ ging es zur Wawelburg und der darunter verborgenen Drachenhöhle.

Doch ging es in Krakau nicht nur um Sightseeing. Es ging auch geschichtlich zu, so endete ein Spaziergang durch das jüdische Viertel im Besuch der Schindlerfabrik. Hier erfuhr der Pfadfindertrupp einiges über das Leben der Juden unter der deutschen Besetzung. Im Museum, das multimedial hervorragend ausgestattet war und einzelne Themenbereiche durch verschiedenste Mittel besonders zur Geltung brachte, gab es bedrückende Einblicke in einzelne Schicksale und die Grausamkeiten des Naziregimes.

Quer durch Polen und am Meer erholen

Weiter ging es auf den polnischen Straßen einmal quer durchs Land, ganz in den Norden, nach Danzig. Abends angekommen wurden fix die Zelte aufgebaut, zu Abend gegessen und dann direkt der breite Sandstrand erkundet, der hinter Dünen versteckt lag und in den kommenden Tagen zum Baden einladen sollte.

 Ebenfalls in Danzig fand dann der zweite Teil des perfekten Sommerfahrtsdinners statt, den die Gruppe unter dem Motto „Essen ist fertig- Fertigessen mit Stil“ gestaltete. Liebevoll gestaltete Tischdeko und exzellenter Service führten die Gruppe anschließend zum knappen Punktsieg.

In der Hafenstadt, die durch die historische Altstadt begeisterte, erlebte der Trupp außerdem, was Essen in der Zeit des Sozialismus bedeutete. So ging es zum Mittagessen in eine Milchbar, in der traditionelles polnisches Essen zubereitet und in Massen, zum kleinen Preis verkauft, wird. Zu Zeiten der sozialistischen Volksrepublik Polen gab es diese Einrichtungen mit Selbstbedienung an zahlreichen Orten um breite Teile der Bevölkerung zu verpflegen. Heute sind sie selten geworden, doch lohnt ein Besuch in den Milchbars allemal, kann man hier im Kantinenflair die polnische Geschichte hautnah erleben und nebenher die kulinarischen Highlights des Landes probieren.

In Kolberg, der nächsten Station der Sommerfahrt der Pfadfinder, stand dann eine Hajk durch den Badeort und die nähere Umgebung, entlang der Ostseeküste an. Weiterhin ließen sich auch die Leiter nicht lange bitten und kredenzten zwar außerhalb der Wertung, aber nicht mit minderem Einsatz, einen Beitrag zum perfekten Sommerfahrtsdinner mit zweierlei Wraps vorneweg, polnischen gefüllten Klößen und Obstsalat aus der Melone.

Kanuabenteuer auf der Drawa

Auch nach der Hajk ging es für die Pfadfinder sportlich weiter. Im Nationalpark Drawa, ging es auf dem gleichnamigen Fluss bei einer Kanutour abenteuerlich zu. Da in diesem Naturschutzgebiet Eingriffe durch den Menschen weitgehend ausbleiben, kommt es dazu, dass umgestürzte Bäume im Fluss liegen, welche die Fahrt im Kanu zu einer Herausforderung machen. So führt die Tour mit dem Boot über, unter aber auch mal neben den massiven Stämmen her. Die Route für fortgeschrittene Paddler belohnt allerdings mit der Einsamkeit (zumindest unter der Woche) in unberührter Natur, bei dem es Tiere am Flussufer ebenso zu beobachten gibt, wie umgefallene Kanus der Gruppenmitglieder.

Nach einigen Stunden gelangte der Trupp dann trotz dem ein oder anderen verloren gegangenen Ausrüstungsgegenstand zum Biwakplatz, wo der überaus freundliche und gelassene Kanuvermieter mit den vorher eingelagerten Zelten, trockenen Klamotten und Kochutensilien wartete. Am Lagerfeuer wurde daraufhin gekocht, Kleidung getrocknet und anschließend umgeben von der Einsamkeit des Waldes bei sternenklarer Nacht geschlafen. Ein einmaliges Erlebnis in der polnischen Natur, Abenteuer und beeindruckendes Naturschauspiel zugleich, fand die Tour am darauf folgenden Morgen ihr Ende und führte über Schleichwege im Bus des Bootsvermieters zurück zum Ausgangspunkt.

Die Fahrt der Pfadfinder ging jedoch weiter und führte den Trupp nach Posen. Die malerische Innenstadt lud zum Verweilen in einem der Cafés, die vielen Parks zum Entspannen in der Sonne ein. Ebenfalls für Entspannung sorgte beim Pfadfindertrupp der Besuch einer Kunstausstellung in Containern am Flussufer der Warta, wo es sich in Hängematten bei kühlen Getränken sehr gut aushalten ließ.

Nach der Rundfahrt durch Polen hieß es danach Abschied nehmen, von einem Land, das durch unangetastete Landschaften beeindrucken, Kultur begeistern und die bedrückende Geschichte berühren kann. Ein abwechslungsreiches Land, dem hierzulande zum Teil ein schlechter Ruf zuteil wird, den es absolut nicht verdient hat.

Von Polen nach Berlin

Von der polnischen Grenze aus ging es anschließend weiter nach Berlin, wo die Pfadfinder einen letzten Halt bei einem dortigen DPSG-Stamm in Kreuzberg einlegten. Dabei wurden fleißig die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt, Teile der deutsch-deutschen Geschichte am Checkpoint Charlie erörtert und nicht zuletzt die lebendigen Stadtteile in Kreuzberg und Friedrichshain erkundet. Des Abends war der Pfadfindertrupp zu einem weiteren DPSG-Stamm im Süden der Stadt eingeladen, der sein 30-jähriges Bestehen feierte.

Und so neigte sich die aufregende Fahrt bei Berliner Currywurst und Fassbrause, in der Hauptstadt dem Ende entgegen, bevor es für die Pfadfinder zurück nach Nürnberg ging. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich diese Fahrt eigentlich gar nicht zusammenfassen lässt. So viel erlebten die Pfadfinder, so abwechslungsreich, erzählenswert und einfach nur schön waren die Eindrücke in Polen. So freundlich, beeindruckend und begeisternd waren Land und Leute bei dieser Fahrt. So verschieden waren die Ecken in Berlin, die es zu entdecken galt. Einmal vom Süden in den Norden Polens, da gab es jeden Tag einiges, das es Wert gewesen wäre, in diesen Bericht aufgenommen zu werden. Doch wer alle Facetten der Sommerfahrt 2013 des Pfadfindertrupps erleben mochte, der musste dabei gewesen sein.