„Als Pfadfinderin, als Pfadfinder bin ich höflich und helfe da, wo es notwendig ist.“ Ausgehend von diesem Pfadfindergesetz hat sich die Jungpfadfindersippe „Pandeichen“ entschlossen, Obdachlosen zu helfen.

Ihr erster Plan sah vor, viele Brote zu belegen und an Obdachlose zu verteilen. Aber hilft das Obdachlosen? Wie werden sie reagieren? Kommt es komisch, wenn man sich mit ihnen dann über ihr Leben unterhalten will? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, luden die Jungpfadfinder jemanden ein, der sich mit Obdachlosigkeit auskennt: Klaus Billmeyer besuchte den Trupp in der letzten Gruppenstunde und erzählte von seinem Leben als Obdachloser. Er war früher selbst bei den Pfadfindern und erklärte, dass sein Leben ähnlich ist wie das, welches alle anderen auch leben. Nur ohne schützende Wände. Quasi wie Zeltlager – aber mit entscheidenden Unterschieden: Während die Jungpfadfinder die Gewissheit haben, dass sie nach zwei Wochen wieder in ihrem gemütlichen Bett schlafen können, schläft er das ganze Jahr, Sommer wie Winter draußen (Expertentipp für eine warme Nacht: Nicht mit Straßenkleidung in den Schlafsack!). Und statt an einem spannenden Programm teilzunehme werden viele Obdachlose antriebslos.

Es ist ein einfaches und freies Leben, in dem man viel unterwegs ist, zum Beispiel um Flaschen zu sammeln oder, wie Klaus Billmeyer, als Stadtführer und Verkäufer des Straßenkreuzers. Ein Leben, in dem man viele Menschen trifft und sich über jeden Tag freut, nicht aber über die Nächte. Denn ohne schützende Wände ist man leicht angreifbar und Klaus Billmeyer wurde beispielsweise schon einmal nachts, während er schlief, überfallen und ausgeraubt. Als Obdachloser hat man sehr wenig Komfort, eine gesunde Lebensführung ist nicht immer möglich ist und ein Wechsel in ein „normales“ Leben schwierig. Auch wenn er mit seinem Leben im Moment zufrieden ist, wünscht Klaus Billmeyer niemanden eine ähnliche Lebenssituation. Und die Idee der Jufis, einfach so loszuziehen und Essen an Obdachlose zu verteilen? Die hält Klaus Billmeyer für schwierig. Obdachlose sind meist allein und den ganzen Tag unterwegs. Man müsste so etwas mit Genehmigung der Stadt an einem festen Platz und regelmäßig machen damit sich das nach und nach herumspricht. Oder man hilft Leuten, die bereits eine regelmäßige Verteilaktion durchführen. Diesen Vorschlag fanden auch die Jungpfadfinder gut und werden bei einer solchen Verteilaktion mithelfen.

UPDATE VOM 26. JUNI 2017


Bereits im Mai trafen sich die Jufis im Jugendheim, um dort mitgebrachte Brötchen zu belegen. Mit Rucksäcken voller Brötchen, Gemüse und Second-Hand-Kleidung machten sie sich auf zum Nelson-Mandela-Platz . Dort trafen sie sich mit den Helfern von der Obdachlosenhilfe Nürnberg und verteilten das mitgebrachte Essen an Obdachlose.
Die persönliche Begegnung mit den Obdachlosen hat bei den Jungpfadfindern Vorurteile abgebaut. Wenn Jungpfadfinder in der Gruppenstunde freudig erzählen „Ich hab den Klaus gesehen, wie er den Straßenkreuzer verkauft“ oder wenn sie enttäuscht sind, dass Klaus nicht da sein konnte, als sie das Essen verteilten (er gab an diesem Nachmittag eine Stadtführung und hatte deswegen keine Zeit), dann wird deutlich, wie diese Aktion die Sichtweise der Jungpfadfinder verändert hat.

Unterdessen beschäftigte sich die zweite Jungpfadfindersippe mit dem Pfadfindergesetz: „Als Pfadfinderin und Pfadfinder lebe ich einfach und umweltbewusst“. Ausgehend davon hat sich die Sippe „Schneeleoparden“ entschlossen, auf dem Hasenbuck Müll einzusammeln.

Müll aufzusammeln ist zwar gut für die Umwelt, macht allerdings nicht so viel Spaß. Doch die Schneeleoparden fanden eine clevere Lösung: Sie bereiten für die anderen Jungpfadfinder der Gruppe eine Schnitzeljagd zum Thema Umwelt vor. Und während sie vorausliefen um die Zettel zu verstecken, sammelten sie allen Müll ein den sie fanden. Am Ende der Schnitzeljagd war der Müllsack voll und der Hasenbuck ein Stückchen sauberer.