Pfadfinder erkunden Ungarn und die Slowakei – Sommerfahrt ins Paradies

Nach der letztjährigen Tour durch Polen, zog es die Pfadfinderstufe auch in diesem Jahr wieder gen Osten. Durch Ungarn und die Slowakei sollte es gehen.
Zunächst ging es dabei nach Budapest, wo die Pfadfinder die ungarische Gastfreundschaft kennen lernen sollten. Eigentlich war geplant, in der Turnhalle einer örtlichen Schule unterzukommen. Da diese aber kurzfristig anderweitig gebraucht wurde, konnten der Trupp im Garten der Eltern eines ungarischen Pfadfinderleiters zelten.

Unter professioneller Anleitung kochten die Pfadfinder hier Gulaschsuppe über dem offenen Feuer, badeten im Pool und wurden durch die Stadt geführt. Außerdem war der Pfadfindertrupp pünktlich zum ungarischen Nationalfeiertag angereist und konnte das halbstündige, farbenprächtige Feuerwerk über der Donau bestaunen.

Ungarisches Gulasch

Abenteuer und Geschichte in Budapest

Ein besonderes Highlight bildete außerdem der Besuch des „Parapark“, einer Art Abenteuerspiel in einem Haus in Budapest. Hier wird man in einen Raum voller verschlossener Türen und Safes gesperrt und muss innerhalb einer Stunde versuchen durch Rätsel und Kombinationen wieder heraus zu kommen.
In zwei Gruppen geteilt und mit verschiedenen Raumthemen, rätselten sich die Leiter mit einer Restzeit von 3 Minuten aus dem Raum, während den Pfadfindern eben diese drei Minuten zur Lösung des letzten Codes fehlten. Sie kamen aber natürlich trotzdem frei und konnten den nächsten kulturellen Programmpunkt der Fahrt pünktlich miterleben. Es ging nämlich in das „House of Terror“ in dem die Geschichte Ungarns zur Zeit der nationalsozialistischen sowie der sozialistischen Diktaturen gegenüber gestellt wurden. Bedrückende Enge in den aufgebauten Gefängniszellen, die Beklemmung von Zeitzeugeninterviews und viele weitere düstere Gefühle machten sich in diesem Museum breit. Leider waren nicht alle Informationen aus dem ungarischen übersetzt worden, so dass das Erleben in dieser wichtigen Gedenkstätte noch lehrreicher und intensiver hätte sein können.

Fröhlich und ausgelassen ging es hingegen zu, als die Leiter und Kinder ungarischer Pfadfindergruppen einen Abend vorbereiteten. Dabei ging zunächst in einen nahe gelegenen Wald wo ein Lagerfeuer entzündet und verschiedene Spiele gespielt wurden. Danach wurden Leiter wie Kinder in Zweiergrüppchen durch den Wald geschickt, wo ein Rundkurs vorbereitet war, bei dem es an verschiedenen Stellen einige Prüfungen zum Thema Urzeit zu absolvieren galt. Im Dämmerlicht von aufgestellten Kerzen galt es Feuer zu machen, Schafe zu erbeuten oder wilder Trommelei zu lauschen. Mit diesem Abend nahmen die verschiedenen Pfadfinder von einander Abschied, da der Pfadfindertrupp am nächsten Morgen zum Theißsee aufbrach.

Zwei Tage zu Fuß und mit Gepäck unterwegs

Der zweitgrößte See Ungarns, war der Schauplatz der zweitägigen Hajk entlang des Ufers. Hierbei rätselten sich die Pfadfinder durch allerhand Aufgaben um den richtigen Weg zum abendlichen Zwischenstopp zu erfahren. Die Startnachricht war dabei beispielsweise in grüner, glibberiger Götterspeise versteckt und musste zunächst aus dieser befreit werden. Währen der Hajk legten die Pfadfinder bereits am ersten Tag über 25km vorbei an Schilf- und Seelandschaften zurück und waren dennoch überaus schnell beim Zeltplatz angekommen, an dem für eine Nacht die Zelte aufgeschlagen wurden und alle ziemlich schnell in den verdienten Schlaf fielen.

Am folgenden Tag waren die Leiter bereits verschwunden, als ein Wecker klingelte und für den Pfadfindertrupp zur nächsten Nachricht führte. Diese lotste den Trupp anschließend weitere acht Kilometer am See entlang, bis sie auf ihre Leiter stießen. Mit insgesamt über 30km Fußweg in den Beinen ging es schließlich mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt, wo sich erstmal entspannt und am Lagerfeuer ausgeruht werden konnte.
Bei Gegrilltem und dem Quizspiel Jeopardy fand der Abend schließlich seinen gemütlichen Ausklang.

Am nächsten und letzten Tag in Ungarn, ging es in das Steppengebiet der Puszta, wo ein Tierpark mit mehr oder weniger typischen Arten wie Wasserbüffeln, Steppenrindern aber auch Schakalen, Wölfen und Geiern besucht und ein Lehrpfad durch die charakteristische Moor- und Schilflandschaft absolviert wurden.

Schöne Städte, Paradies, Bratislava und das Versprechen

Erste Station in der Slowakei war Košice, der laut Reiseführern schönsten Stadt der Slowakei. Diesen Eindruck bestätigen konnten die Pfadfinder nach einem Stadtbummel durch die Altstadt, rund um den Dom, der größten Kirche des Landes.
Auf dessen Turm ging es am folgenden Tag durch einen schmalen Treppenaufgang, oben angekommen konnte die gesamte Stadt überblickt werden.

Im Gegensatz zum ungarischen Flachland, waren die Stadtgrenzen hier von Bergen gesäumt und bildeten einen Trichter in dessen Mitte der Kirchturm stand. Bei einem anschließenden Stadtspiel, erkundeten die Pfadfinder die Stadt auf eigene Faust und erledigten nebenher einige Aufgaben, wie Fotos zu speziellen Themen und dem Probieren der slowakischen Süßwarenwelt.

Sommerfahrt ins Paradies

Das folgende Ziel der Fahrt, stellte gleichzeitig den Titel der Selbigen. Das Paradies. Das slowakische Paradies, um genau zu sein. Ein Gebirgszug der Karpaten und um das vorneweg zu nehmen, er trägt seinen Namen zu Recht.
Auf dem Zeltplatz direkt hinter der Grenze des Nationalparks, konnte wie auf allen Zeltplätzen der Tour Feuer gemacht werden, was das Pfadfinderherz natürlich höher schlagen ließ und ausgiebig genutzt wurde.

Nachmittags hatten die Trupps die Aufgabe erhalten aus verschiedenen Materialien und jeweils einem Treibsatz möglichst spektakuläre Raketen zu bauen. Mit viel Kreativität und Sinn fürs Detail widmeten sie sich der Aufgabe.

Am ersten Abend im Paradies stand der zweite Teil des „Tages der guten Küche“ an – der erste Teil war von den Jungs bereits in Košice erfolgt – bei dem zwei Gruppen jeweils ein drei Gänge Menü für die gesamte Gruppe zubereiteten. Den Anfang hatten die Jungen der Gruppe mit Salat als Vorspeise und schokoladenüberzogenem Obstsalat als Dessert gemacht. Höhepunkt des Menüs waren aber die selbst gemachten Schafskäsenocken, dem slowakischen Nationalgericht. Die zweite Gruppe, bestehend aus den Mädchen der Pfadfinderstufe überzeugten durch hervorragenden Service und kredenzten drei Gerichte rund um Curry. Den Anfang machte ein Salat an Orangen-Limetten-Curry Dressing, gefolgt von Curry-Tomaten-Omelette und abgerundet von Pfirsichen mit Frischkäsecurrymarinade zum Dessert. Unnötig zu Erwähnen, dass die Tage der guten Küche absolute Highlights und in jedem Jahr mit Spannung erwartet werden. Von der Bewertung her, hatten in diesem Jahr die Jungs mit ihren Nocken knapp die Nase vorn.
So gestärkt ging es für den Pfadfindertrupp am darauf folgenden Tag zu einer anspruchsvollen Wanderung durch eine Schlucht des slowakischen Paradieses. Durch ein Flussbett ging es dabei über Felsen und glitschige Baumstämme aber auch über Holz und Metallleitern dem Flusslauf bis zur Quelle entgegen. In der unberührten Landschaft ging es vorbei an umgestürzten Bäumen und Wasserfällen, und immer am Wasserlauf entlang. Dabei wurde so mancher Schuh zwar nass, war aber bei tollstem Sonnenschein auch schnell wieder getrocknet. Nach dem Aufstieg zur Quelle ging es dann auf weiteren Waldwegen zurück zum Zeltplatz wo zur Regenerierung erstmal an einer Lángosbude halt gemacht wurde.

Im Anschluss an die Wanderung wurden die Tags zuvor  selbst gestalteten Modellraketen gestartet. Am Abend folgte dann noch ein ganz besonderer Moment im Leben eines jeden Pfadfinders. Drei Mitglieder des Pfadfindertrupps legten ihr Versprechen ab. Durch den dunklen Wald des Paradieses folgten sie grünen Lichtern, die sie schließlich ins Karree ihrer Gruppe führten, wo sie von Fackelschein und diffusem grünen Licht gesäumt, ihr Versprechen vor dem Banner ablegten.
Ebenfalls im Paradies ging es außerdem noch in die Dobschauer Eishöhle, eine Höhle, die das gesamte Jahr über komplett vereist ist und bei einer Temperatur von -3°C früher der Trainingsort für das tschechoslowakische Eishockeyteam und einige Eiskunstläufer war. Der letzte Abend fand dann wieder am Lagerfeuer auf dem Zeltplatz statt wo bei gemeinsamen Spielen beispielsweise Schokokekstürme gebaut und natürlich auch gleich wieder gegessen wurden.

Bratislava

Die letzte Station der Sommerfahrt der Pfadfinder war die slowakische Hauptstadt Bratislava. Hier kam der Trupp ebenfalls in Pfadfinderräumen unter und konnte diese als Ausgangspunkt für ausgiebige Stadtbesichtigungen nutzen. Die sehr schöne Innenstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und die Pressburg wurden besucht, außerdem verschlug es zumindest das Leitungsteam zu einem Kunstmarkt mit Livemusik und geselliger Atmosphäre. 

Außerdem ließ es sich der Pfadfindertrupp nicht nehmen zum Abschluss der Fahrt gemeinsam slowakisch essen zu gehen und sich durch die Nationalküche zu probieren. Auch hier kamen zum Teil wieder die bereits erwähnten Schafskäsenocken auf den Tisch, wobei die von den Pfadfindern gekochten etwas besser schmeckten. Nach der Verabschiedung von den slowakischen Pfadfindern ging es dann mit zwangsweisen Aufenthalt in Wien (Autopanne) zurück nach Nürnberg.


Was bleibt ist der Blick zurück auf eine abenteuerreiche, spannende und wahnsinnig tolle Sommerfahrt, die Dank der Vorbereitung durch das Leitungsteam und die fantastische Pfadfinderstufe noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Der Bericht ist nun sehr lang geworden, dennoch fehlen noch unzählige Erlebnisse, Gedanken und Anekdoten, doch um diese alle zu erfassen musste man dabei gewesen sein.